Von der bürgerlichen Bahnhofswirtschaft zur Kulturkneipe
1895 wurde die Kandertalbahn gebaut und der geschäftige Robert Fritz baut
im selben Jahr eine Bahnhofswirtschaft mit Metzgerei im Apothekergarten.
Schon der Vater von Robert war in Kandern gastronomisch mit dem „Roten
Löwen“, dem „Storchen“ und dem „Anker“ aktiv. Die Gaststätte und die
Metzgerei wird noch bis 1949 von der Familie Fritz betrieben. Mit dem Enkel
Carl, dem "Fritze Scherri", deutet sich schon früh die Kultur im Gasthaus
zum Bahnhof an: er ist hochgeachteter Sänger und Kanderner Original, fährt
eines der ersten Automobile in Kandern. Bevor Toni Molnar die Gaststätte
aber dann tatsächlich zur Bühne für allerhand Kleinkunst und Bands macht,
verpachet die Staatsbrauerei Rothaus die Wirtschaft und die Metzgerei an
die Familien Zumkeller (heute im "Ochsen"), Stiefvater und Assenheimer
(heute: "Schnecke").
Nach Molnars plötzlichem Tod 1996 wird die Kneipe über ein Jahr
von einer bunt zusammengewürfelten Gesellschaft aus insgesamt 13
selbstständigen Handwerkern, Freiberuflern und Künstlern betrieben, woraus
Elke und Harald als heutige Macher hervorgingen. Die Metzgerei wird
übrigens heute nicht mehr betrieben, die Stallungen für das Schlachtvieh,
die Schlachthalle, die Wursterei, ein alter Kühlraum und sogar noch Zimmer
für die Metzgergesellen indes sind noch immer in den Hintergebäuden zu
bestaunen. Im ehemaligen Metzgereiverkaufsraum, zwischenzeitlich als
Döner-Bude umfunktioniert, befindet sich heute das Früh-Cafe und die
Geldspielautomaten.
Eine Bitte: wir suchen noch ein Foto vom Kanderner Bahnhof aus den 30er/40er Jahren. Wir freuen uns, wenn Sie uns ein Bild zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen könnten.